Das war das Motto, das 2000 Overather:innen am Samstag, den 2. März gemeinsam auf die Straße brachte! Im ganzen Land gibt es seit Wochen Demonstrationen von Menschen, die zeigen wollen, dass die Mehrheit im Land für ihre Demokratie kämpft, auch wenn nicht alles im Land gut läuft. Die Demokratie ist dennoch die Regierungsform, die sich in der Geschichte bewährt hat.
Das „Bündnis gegen Rechts Overath“ gründete sich vor vier Jahren, als Politiker des rechten Flügels der AfD, der heute als rechtsextrem vom Verfassungsschutz beobachtet wird, eine Veranstaltung im Kulturbahnhof planten. Kurzfristig wurde eine Demo auf dem Bahnhofsplatz organisiert, um auch in Overath ein Zeichen zu setzen. Mit Hilfe des Projektkurses Geschichte „Gegen das Vergessen“ baute unsere großartige ehemalige Kollegin Ruth Voss gemeinsam mit Helfer:innen die Ausstellung des Kurses, die sich mit Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz beschäftigte, auf. Sehr zum Missfallen der angereisten Politiker.
Dieses Bündnis trat wieder zusammen und organisierte mit mittlerweile 70 Unterstützer:innen, darunter auch Eltern, Schüler:innen und Lehrer:innen des PKGs eine Demo für Overath.
Von der SV wurde ein Aufruf gestartet, an der Demonstration in Overath teilzunehmen. „Können wir Plakate malen?“, die Frage hörten die Lehrer:innen an der Schule öfter in den letzten Tagen. Viele Schüler:innen gestalteten kreative Plakate mit der Kunstlehrerin Britta von Krüchten. “Separate Trash not People”; “Das PKG ist bunt nicht braun”; “Stopp, unsere Schüler remigriert ihr nicht”; “Geschichtslehrerin gibt Nachhilfe” war unter anderem zu lesen. Auch in den Klassen und Kursen wurde überlegt, wie wir uns an der Demo beteiligen können.
Endlich war es soweit: Um 13.30 versammelten sich am Samstag Schüler:innen, Lehrer:innen und Eltern am PKG und gingen gemeinsam zum Park & Ride Platz hinter dem Bahnhof. Dort trafen sie auf ca. 2000 Menschen. Gemeinsam liefen wir über Hauptstraße, Propsteistraße, dann An den Gärten entlang und trafen uns am Bahnhofsplatz. Dort versammelten sich immer wieder Schüler:innen, Lehrer:innen und viele Eltern!
Drei Bürgermeister von Overath, Vertreter der katholischen, evangelischen Kirche und der muslimischen Gemeinschaft, Unternehmer:innen aus Overath, Vertreter:innen der Sportvereine, drei junge Männer, die 2015 aus Syrien geflüchtet sind, und auch Schüler:innen des PKGs sprachen auf der Bühne!
Zuerst sprachen mit großen Engagement Laura Schumacher und Emil Nowadnick für die Schülervertretung. Sie hoben die lebendige Vielfalt an unserer Schule hervor und erinnerten daran, dass wir eine Schule ohne Rassismus und mit Courage sind, mit folgenden Worten:
„Wir sind die Schülervertretung des Paul-Klee-Gymnasiums und stehen hier heute stellvertretend für unsere Schule. Wir sind eine Schule ohne Rassismus und mit Courage und wollen uns auch weiterhin dafür einsetzen, dass Overath und unsere Schule bunt bleibt. Bei uns ist kein Platz für Rassismus, Antisemitismus, Faschismus sowie Homophobie.
Wir stehen für Demokratie und Vielfalt, für Toleranz und Akzeptanz. Wir halten zusammen. Egal, welchen kulturellen Hintergrund du hast, vollkommen egal, woher du kommst, welche Sprache du sprichst, egal, welche Religion du hast, bei uns sind alle herzlich willkommen.“
Das Fach Geschichte wurde großartig von Anna-Leona Müller aus dem Geschichts-Grundkurs der Q2 vertreten, zwar wurde Anna als Schülerin des Leistungskurses vorgestellt und das hätte nach ihrem Vortrag auch keiner in Zweifel gezogen. Anna sparte sich die Zeit, den Fehler zu korrigieren, um mit ihrem engagierten Vortrag zu beginnen. Sie erinnerte an die erste Demokratie auf deutschem Boden während der Zeit der Weimarer Republik und wie schnell diese Errungenschaft zu Ende gegangen ist. Sie erinnerte an die Widerstandskämpfer:innen während der Zeit des Nationalsozialismus und wie wichtig es ist, die Errungenschaft der Demokratie zu schätzen.
Auf Anna folgte der fabelhafte Ju Butschkau. Ju trug einen selbstverfassten beeindruckenden Poetry-Slam vor, in dem er von Ausgrenzung und der Wichtigkeit der Akzeptanz berichtete, auch wenn man nicht zum Mainstream gehöre. Die beeindruckenden Texte von Anna und Ju finden sich im Anschluss.
Auch Innenminister Reul sandte eine Grußbotschaft über die Leinwand, er hatte sein Kommen bereits fest zugesagt, musste allerdings wegen der Beerdigung eines Polizisten absagen. Ein Highlight war sicherlich der Auftritt von drei Overather Chören! O-Ton, Grenzenlos (leider ohne ihren Chorleiter, unseren Schulleiter David Hubert, der die 7. Klässler auf die Skifahrt begleitete) und Laut aber schief, dem neuen Marialindener Männerchor.
Der Tag wird vielen am PKG in Erinnerung bleiben und wir freuen uns, dass eine breite Gruppe unserer Schule für Menschenrechte, Demokratie und Vielfalt steht.
von Brigitta Wingen
Fotos: Tobias Höller, Finn Skweres (8e), Jasmin Schumacher.
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Eva Seebo (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)
David Hubert (Schulleitung)