Wie funktioniert Demokratie? Wer entscheidet zum Beispiel über die Schulpolitik? Und was macht eigentlich ein Abgeordneter im Landtag? Ende November und Anfang Dezember hatten die 9. Klassen des Paul-Klee-Gymnasiums Overath die Gelegenheit, Antworten auf diese Fragen im Herzen der nordrhein-westfälischen Demokratie auf anschauliche und lebendige Weise zu erhalten. Organisiert von der Fachschaft Politik und unterstützt vom Förderverein des PKG fuhren die Schülerinnen und Schüler nach Düsseldorf und besuchten dort den Landtag. Vor Ort begann sofort ein straffes Programm: Nach einer kurzen Information über das Gebäude und die Arbeitsweise des Landtages ging es für die ersten beiden Klassen in den Plenarsaal. Im Rahmen eines Planspiels durften die Jugendlichen in die Rolle der Abgeordneten schlüpfen und über das Thema „Wahlrecht ab Geburt“ diskutieren. Wie in der Realität wurde zunächst ein Landtagspräsident gewählt, der die Debatte leitete. Am Rednerpult wurden nun vorbereitete Reden gehalten, im Anschluss ging es zur Abstimmung.
Die anderen Klassen verfolgten statt des Planspiels eine Woche später eine Debatte von der Besucher-Tribüne des Landtags. Dabei diskutierten die Abgeordneten lebhaft über den Landeshaushalt. Erstaunt waren die Schülerinnen und Schüler vor allem über die Unruhe im Parlament. „Die hören sich ja gegenseitig gar nicht zu!“, war eine Erkenntnis, über die im Politikunterricht noch zu sprechen sein wird. Gleichzeitig erlebten die Zuhörerinnen und Zuhörer aber auch die Faszination parlamentarischer Debatten. „Es war sehr interessant zu sehen, wie die einzelnen Parteien ihre Meinung zu dem Thema vorgestellt haben und wie andere Parteien darauf reagiert haben“, erklärte einer der Neuntklässler hinterher.
Höhepunkt des Tages dürfte aber die abschließende Gesprächsrunde mit dem Abgeordneten des Rheinisch-Bergischen Kreises und Landesinnenminister Herbert Reul gewesen sein. Der Minister nahm sich ausführlich Zeit und diskutierte mit den Jugendlichen gewohnt meinungsstark über aktuelle Themen – von der Cannabis-Legalisierung über die Fußball-WM in Katar bis hin zum Wahlrecht ab 16. Beeindruckt war der Politiker dabei von Interesse und Diskussionsbereitschaft der Jugendlichen. Aber auch Einblicke in sein Berufsleben lieferte der Innenminister. Auf die Frage eines Schülers, warum er als Minister in Zeiten des Klimawandels mit einem so großen und schweren Auto unterwegs sei, antwortete Reul: „Ich finde das auch nicht gut. Aber ich habe mich als Innenminister in den letzten Jahren mit so vielen bösen Jungs angelegt, dass ich leider in einem so gut gesicherten Fahrzeug unterwegs sein muss.“ So ging es mit vielen neuen Erkenntnissen und Erfahrungen zurück nach Overath.
von Laurens Ley und Tobias Goeke